Rassebild Knabstrupper
Werden Sie, so wie ich selber und etliche andere vor Ihnen auch Fan dieser Rasse. Vielleicht gehört Ihnen schon bald ein Exemplar dieser besonderen, charakterstarken und vor allem seltenen Pferde!!
Zuchtziel
In der heutigen Knabstrupperzucht sind drei verschiedene Zuchtziele zu finden, der Knabstrupper als barocker Typ, als Sportpferd und als Pony.
Die Ur-Form des Knabstruppers ist der barocke Typ. Dieser Typ hat ein Stockmaß zwischen 1,48 m bis 1,60 m, Hengste können auch etwas größer werden. Er zeichnet sich durch ein starkes Fundament mit trockenen Gelenken, wohl geformten harten Hufen und einem kräftigen, gut bemuskelten, aber nicht zu langen Hals aus. Der Kopf zeigt rassetypisch eine leichte Ramsnasigkeit. Der barocke Knabstrupper ist meist ein Pferd, das im Quadrattyp steht. Die Bewegungen des barocken Typs sind raumgreifend und schwungvoll mit einer kniehohen Aktion.
Der moderne Typ hat im weitesten Sinne das selbe Zuchtziel der bekannten Warmblutrassen. Er steht im Rechteckformat und ist meist etwas größer als der barocke Typ. Seine Gänge sind auch raumgreifend und schwungvoll, allerdings ohne Tendenz zur kniehohen Aktion. Der moderne Knabstrupper ist prädestiniert für den Einsatz im Turniersport (Springen, Dressur).
Unter Knabstrupper-Pony werden alle Knabstrupper zusammengefasst, deren Stockmaß kleiner als 1,48 m ist. Die Ponies können wie die Großpferde in den barocken und modernen Typ eingeteilt werden.
Farben und besondere Flecken
Das markanteste an der Rasse Knabstrupper ist und wird auch seine außergewöhnliche Farbe bleiben. Im wesentlichen unterscheidet man sechs Grundfarben, die wiederum in verschiedenen Schattierungen und Kombinationen vorkommen kann.
Der Volltiger ist die bekannteste Fellzeichnung der Knabstrupper. Man findet ihn als Fuchs-, Braun- oder Rapptiger. Er hat auf dem ganzen Körper verteilt Punkte, die in der Größe stark variieren können.
Der Schabracktiger ist ein Rappe, Fuchs oder Brauner, der die Tigerscheckung nur auf der Kruppe aufweist, also ein Pferd dessen Decke sehr klein ist und nur auf der Kruppe liegt.
Der Weißgeborene kommt, wie der Name schon sagt, weiß auf die Welt. Deswegen ist er aber weder Albino noch Schimmel! Er kann auf dem Körper einzelne Punkte oder aber auch Schattierungen aufweisen. Die Haut des Weißgenborenen ist rosa.
Der Schneeflockentiger ist eine äußerst seltene Farbe bei den Knabstruppern. Er hat eine dunkle Grundfarbe und hat entweder nur auf der Kruppe oder über den ganzen Körper verteilt weiße Punkte.
Der melierte Knabstrupper weist am ganzen Körper Stichelhaare auf. Melierte Pferde können auch Zeichen anderer Farbvarianten aufweisen.
Der einfarbige Knabstrupper kann ein Fuchs, Brauner oder Rappe sein. Man kann auch dort wenige Stichelhaare finden.
Knabstrupper können ebenfalls alle möglichen Varianten von Abzeichen an Kopf oder Beinen haben.
Charakter
Der Knabstrupper hat einen sehr freundlichen und angenehmen Charakter. Dieses ist auch einer der Hauptgründe, weshalb diese alte Kulturrasse schon bei den Königen und Fürsten im 17. Jahrhundert beliebt war.
Durch nichts kann man den Knabstrupper aus der Ruhe bringen, er beweist immer wieder seine Nervenstärke und Zuverlässigkeit. So zeigt er eine Gelassenheit, die sich wohl jeder Reiter von seinem Pferd wünscht. Es ist kein Problem mit ihm durch eine Papierwand oder durchs Feuer zu reiten.
Der Knabstrupper ist sehr leistungsfähig und mit seiner ständigen Lernbereitschaft ist er sehr vielseitig einzusetzen. Mit diesen Eigenschaften macht es dem Reiter viel Freude mit so einem Tier zu arbeiten.
Zitat von Bent Branderup:
Wenn sie dem Knabstrupper in die Augen schauen, wird es zwischen Ihnen und dem Pferd “funken”. Mit dieser berühmten “Liebe auf den ersten Blick” braucht der Reiter keine Worte mehr, um sich mit seinem Pferd zu verständigen.
Eines ist aber sehr sicher: Von diesem Pferd trennen Sie sich nicht mehr!!!
Die Geschichte des Knabstruppers ist ein ständiges auf und ab. Immer wieder war er vom Aussterben bedroht. Derzeit nimmt die Population langsam und stetig wieder zu, hoffentlich für immer!!
Herausgezüchtet wurde der Knabstrupper aus dem Frederiksborger, der ältesten dänischen Pferderasse. Bekannt waren Tigerschecken in Dänemark auch schon früher. In den katholischen Klostergestüten wurden gefleckte Pferde gezüchtet.
Mitte des 15. Jahrhunderts gründete dann Frederik II. das königliche Gestüt Frederiksborg. Die Grundlagen der Zucht stammten aus dem Klostergestüt Esrom. In unmittelbarer Nähe erbaute dann der Sohn Frederiks II. , Christian IV. das Renaissanceschloß Frederiksborg. Christian IV. widmete sich mit großem Engagement der Pferdezucht. Er wählte die Zuchthengste für das Gestüt persönlich aus und importierte der Mode folgend Hengste aus Spanien und Italien. Die dänische Pferdezucht erfuhr unter Christian IV. einen großen Aufschwung, die Glanzzeit erfolgte aber unter der Herrschaft Christians V. In dieser Zeit wurden neben den Weißgeborenen erstmals auch getigerte Hengste als Stammhengste eingesetzt. Der Wunsch nach getigerten Pferden war so groß, dass auf Frederiksborg die Stutenstämme getrennt wurden. Die Weißgeborenen und getigerten von den grauen und gelben. Auch der Stamm der Weißgeborenen war mit 18 Stuten schon sehr groß.
Zu dieser Zeit trat auch der erste Stammvater der Knabstrupper vom fernen Kartäuser Klostergestüt in Jerez de la Frontera seine Reise nach Dänemark an. Es war ein Schwarzer Hengst namens Superbe.
Um die Jahrhundertwende 1800 führten eine Einschränkung der Monarchie, eine geänderte Kriegsführung und ein “geistesgestörter” König dazu, dass die Glanzzeit des Gestüts Frederiksborg dem Ende zu ging. 1840 wurde es aufgelöst. Dank vieler privater Züchter, bereits seit dem 17. Jahrhundert hatten Edelleute und Bauern Zugang zu den Gestütshengsten, lebten die Frederiksborger Pferde weiter. Erwähnenswert ist das Gestüt Lovenborg, auf dem es mehrere vom Gestüt Frederiksborg gekaufte Hengste und über 100 Zuchtstuten gab. Die Hengste von Lovenborg gingen auf den bunten Hengst Baever II (Fuchs mit Schneeflocken) zurück, der wiederum ein Sohn Superbes war.
Nun zu Gut Knabstrup, von dem die Knabstrupper ihren Namen bekamen. Major Villars Lunn übernahm die Frederiksborger Zucht seines Vaters, zu der hauptsächlich solch helle Stuten gehörten, wie man sie auch auf Lovenborg züchtete. bei der Auswahl seiner Pferde achtete er stets darauf, dass diese ihre Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit unter beweis gestellten hatten. Dazu gehörte auch eine span. Stute, die Lunn vom Metzger Flaebe abkaufte. Er nannte die Stute Flaebehoppen. Sie ist die Stammmutter der Knabstrupper und war ein fuchsmelierter Tigerschecke. Lunn ließ sie von einem gelben Sohn des Baever II vom Gestüt Lovenborg decken. Zur Welt kam ein Hengstfohlen mit dem Namen Flaebehingsten, der auf Gut Knabstrup eine eigene Zucht Begründete. Vom Flaebehingsten erzählt man, dass Mähne und Schweif weiß gewesen sind, und der Körper von vielen Flecken mit unterschiedlicher Farbe überzogen war. Flaebehingsten hatte zahlreiche Nachkommen, der bekannteste von ihnen ist der Hengst Mikkel. Dieser zeugte wiederum viele Nachkommen, die die knabstruppertypische Tiger- scheckung aufwiesen. Somit war Gut Knabstrup zur Zuchtstätte getigerter Pferde in Dänemark geworden.
Major Lunn wünschte sich für seine Zucht, dass sie fortbestünde und die Pferdezucht durch passende Anpaarungen zu veredeln sei. Dieses trat aber leider nicht ein. Als Sigismund Lunn den Betrieb übernahm, gab es nur noch wenige getigerte Zuchttiere und durch einen Blitzschlag im Jahre 1891, der den Pferdestall in Brand setze, verlor er weitere 22 Pferde. Dennoch züchtete er mit den übriggebliebenen Tieren weiter, und da die Zucht von Gut Knabstrup auf das regionale Zuchtgeschehen Einfluß genommen hatte, konnte S. Lunn auf Knabstrupperhengste der Region zurückgreifen.
Die Tigerscheckenzucht hinterließ in Dänemark einen bleibenden Eindruck. Dennoch waren die Bestände über das ganze Land verstreut. Von 1932 bis 1970 wurden regionale Vereine zur Erhaltung des Knabstruppers gegründet, die allerdings nicht sehr erfolgreich waren. Erst 1970 gelang es mit der Knabstrupperforeningen for Danmark einen landesweiten Zuchtverband zu erschaffen. Noch im selben Jahr wurden die ersten Zuchtstuten und -hengste eingetragen. Allerdings mußten viele Abstammungen mangels Papieren aus Überlieferungen und dem Gedächtnis rekonstruiert werden.
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dann in Deutschland die IG Knabstrupper gegründet. Dort versuchen einige Liebhaber den barocken Knabstrupper mit persönlichem Engagement und großem Einsatz zu erhalten, bzw. sein Fortbestehen zu sichern. Sehen wir dagegen nach Dänemark, so werden wir mit bedauern feststellen, dass wir dort kaum ein als Knabstrupper eingetragenes Pferd mit mehr als 30% Knabstrupperblut finden.
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich leider viele der Knabstrupperzüchter überworfen. Grund dafür ist mittlerweile, dass jeder den perfektesten, originalsten und reingezüchtesten Knabstrupper haben und züchten will. Vergessen wird dabei jedoch immer noch, dass der Knabstrupper immer noch vom Aussterben bedoht ist, und leider durch das viele Anpaaren von bunt x bunt häufig einfarbige Fohlen fallen.
Den Knabstrupper im Originaltyp zu erhalten versucht die europaweit tätige Interessengemeinsschaft EUNEK, ansonsten sind hier in Deutschland die meisten Knabis in den Zuchtbüchern des ZfdP, Schleswig Holstein und Bayern, sowie dem Verband Pegasus eingetragen.
Sollten Sie jetzt mehr Interesse an der Rasse Knabstrupper bekommen haben und wünschen sich mehr Informationen, so kann ich Ihnen nur empfehlen, versuchen Sie in den weiten des WWW oder über Züchter noch eines der seltenen Rassebücher "Knabstrupper" von Bent Branderup zu ergattern oder sprechen Sie mit den verantwortlichen der Zuchtverbände, die Ihnen immer seriöse Züchter empfehlen können!!